Donnerstag, 16. Januar 2014

Obdachlosigkeit ist kein Verbrechen, sondern eine Katastrophe


Europaparlament drängt zu mehr Hilfe für Menschen ohne Unterkunft


Das Europäische Parlament fordert eine europaweite Strategie für die Unterstützung von Obdachlosen von der EU-Kommission. Am Donnerstag hat die Bürgerkammer mit großer Mehrheit einer Resolution zugestimmt, die von den europäischen Sozialdemokraten eingebracht worden war. „Ich freue mich, dass wir in Europa einen Schritt weiter gekommen sind und nun von der EU-Kommission eine abgestimmte Strategie zu erwarten ist, obdachlosen Menschen zu helfen“, so Jutta STEINRUCK, Beschäftigungs- und Sozialexpertin der SPD im Europaparlament. „Obdachlosigkeit ist fast immer kein selbstgewähltes Schicksal, sondern ein menschliches Drama.“


Allein in Deutschland leben nach Angaben von Wohlfahrtsverbänden mindestens 800.000 Menschen ohne feste Wohnung, in der gesamten Europäischen Union verlieren immer mehr Menschen ihre Bleibe. Jutta STEINRUCK begrüßt den in der Resolution ausdrücklich genannten Ansatz, Obdachlosigkeit zu entkriminalisieren und von Seiten der Mitgliedsstaaten eng mit Organisationen zusammen zu arbeiten, die Obdachlose unterstützen. In Ländern mit einer sehr restriktiven Gesetzgebung wie etwa Ungarn müssen Menschen ohne Wohnung derzeit zusätzliche Strafen fürchten. „Mit dem Verlust der Wohnung und des Arbeitsplatzes verlieren Menschen oft schnell ihre sozialen Bindungen. Hilfsorganisationen können diese Verbindungen nicht ersetzen, wohl aber das Nötigste für diese Notleidenden anbieten.“


Es gelte zudem, so die Sozialexpertin Jutta STEINRUCK weiter, von den wenigen guten Beispielen in Europa zu lernen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, etwa durch sozialen Wohnungsbau. Die Europaabgeordnete wohnt seit ihrer Kindheit in der Nähe einer Siedlung in Ludwigshafen, die mit Sozialwohnungen und Anlaufstellen für Menschen mit akuter Obdachlosigkeit beispielhaft ist. „Der Verlust der Wohnung und der mangelnde bezahlbare Wohnraum ist eine Katastrophe“, so Jutta STEINRUCK: „Das sollten wir als reichste Region der Welt nicht hinnehmen.“


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