Mittwoch, 6. Juli 2011

Ruhe nach dem Sturm


Europäisches Parlament empfiehlt Veränderung der BSE-Regeln

Die Regeln zum Verfütterungsverbot verarbeiteter tierischer Eiweiße sollen den aktuellen Entwicklungen angepasst werden. Damit folgte das Europäische Parlament bei seiner Abstimmung am Mittwoch dem Vorschlag der verantwortlichen Berichterstatterin und SPD-Europaabgeordneten Dagmar Roth-Behrendt. Knapp 15 Jahre nach dem Höhepunkt der BSE-Krise in der Europäischen Union zieht das Parlament in dem Bericht Bilanz über die damals ergriffenen Maßnahmen.

Mittlerweile ist die Zahl der BSE-Fälle in der EU extrem zurückgegangen. Im Jahr 2009 wurden europaweit nur noch 67 Fälle gezählt. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung und deswegen können die Regeln zu Kontrollen und Verfütterungsverboten auch teilweise gelockert werden. Allerdings darf die fallende Zahl der BSE-Erkrankungen nicht zu einem leichtsinnigen Umgang mit dem Thema führen. Bei allen nun folgenden Schritten muss immer die Gesundheit von Mensch und Tier weiterhin an erster Stelle stehen.

Das Europäische Parlament schlägt als zentralen Punkt in seinem Bericht die Aufhebung des Verfütterungsverbots verarbeiteter tierischer Eiweiße an Nicht-Wiederkäuer, also Allesfresser (beispielsweise Schweine oder Geflügel) vor. Die Aufhebung darf allerdings nur erfolgen, wenn die Eiweiße ausschließlich von Tieren stammen, die nicht in Verbindung mit TSE-Erkrankungen stehen, und wenn an eine Tierart nicht die Proteine ihrer Artgenossen verfüttert werden. Es ist purer Luxus, dass wir Teile von Tieren, die wir nicht essen möchten, die aber zum menschlichen Verzehr geeignet sind, einfach wegwerfen. Aus diesen Nebenprodukten können tierische Eiweiße für die Fütterung von Nicht-Wiederkäuern hergestellt werden, ohne dass eine Gefahr für die Tiergesundheit besteht.

Momentan erhalten unsere Schlachttiere meist Proteine aus Sojapflanzen, die aus den USA oder Südamerika stammen und oft gentechnisch verändert sind. Das ist weder ökologisch vertretbar, noch ökonomisch sinnvoll.


Hintergrund:


TSE (transmissible spongiforme encephalopathie) sind eine Familie von Krankheiten, die bei Mensch und Tier auftreten und durch eine Degeneration des Hirngewebes gekennzeichnet sind. Zu der Familie gehören Krankheiten wie Creutzfeld-Jakob beim Menschen und die Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE) beim Rind. In den Jahren 1997/1998 hatte BSE in der EU aufgrund der Verfütterung von BSE-kontaminierten verarbeiteten Tierproteinen an Rinder epidemische Ausmaße angenommen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen