Mittwoch, 16. März 2011

„Jugendliche haben mehr Unterstützung verdient“ Beschäftigungsausschuss des Europäischen Parlamentes fordert Standards für Ausbildung und Praktika

Berufseinstieg und Ausbildung von Jugendlichen in Europa sollen stärker gefördert werden. Der Beschäftigungs- und Sozialausschuss des Europäischen Parlaments hat am Mittwoch mit großer Mehrheit der Einführung von ent­sprechenden Mindeststandards für Auszubildende, BerufseinsteigerInnen und PraktikantInnen im Rahmen der europäischen Initiative 'Jugend in Bewegung' zugestimmt. Dazu erklärte Jutta STEINRUCK, SPD-Europaabgeordnete und zuständige Berichterstatterin im Ausschuss: „Alle Fraktionen waren sich einig, dass das Ziel sein muss, Ausbildung und Berufseinstieg für alle Jugendlichen in Europa zu ermöglichen und zu fördern. Das ist mit dieser Stellungnahme noch einmal deutlich geworden.“

Zwar sollen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Maßnah­men den Berufseinstieg für Jugendliche in Europa verbessern, allerdings kriti­sierte die SPD-Beschäftigungsexpertin Jutta STEINRUCK, dass der Kommis­sionsvorschlag vorsehe, soziale und tarifliche Rechte bei Jungendlichen erstmal abzusenken: "Soziale Standards und Rechte müssen vom ersten Tag an für alle ArbeitnehmerInnen in vollem Umfang gelten. Das hat der Beschäftigungs- und Sozialausschuss in seiner Stellungnahme klargestellt und gefordert."

Eine weitere zentrale Forderung der Stellungnahme ist die soziale Absicherung von Praktika. „Praktika sind ein wichtiges Instrument der Berufsfindung. Aber ein Praktikum darf nicht zur modernen Sklaverei und zum Ersatz von regulären Jobs werden. Deswegen fordern wir einen europäischen Qualitätsrahmen für Praktika in Europa.“ Jutta STEINRUCK betonte, dass es hier einer weiteren Initiative bedürfe, um junge Menschen wirksam in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

Das Abstimmungsverhalten der konservativ-liberalen Parteien in einem für Jutta STEINRUCK wichtigen Punkt kritisierte die Sozialdemokratin allerdings: "Von der Mehrheit hätte ich erwartet, dass sie die wichtige Rolle der Familie und des sozialen Umfeldes anerkennt." Gerade an der Schnittstelle zwischen dem Übergang von Schule zu Beruf hält Jutta STEINRUCK die gezielte Förderung der Berufsorientierung und des Berufseinstiegs für wichtig und wollte diesen Teil in ihre Stellungnahme mit aufnehmen. „Eltern, Schule und soziales Umfeld müssen frühzeitig gestärkt werden, da sie eine zentrale Rolle spielen. Das weiß ich aus jahrelanger Erfahrung mit Projekten in Rheinland-Pfalz. Schade, dass eine konservativ-liberale Mehrheit im Ausschuss abgelehnt hat, diese Rolle zu stärken. Das ist eine vergebene Chance für Jugendliche in Europa.“

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