Dienstag, 8. März 2011

"Frauen müssen mehr verdienen"

Frauen verdienen 23% weniger im selben Job wie Männer

Anlässlich des Gleichstellungsberichts 2010 der Europäischen Union, der am Internationalen Frauentag am Dienstag in Straßburg im Europäischen Parlament zur Abstimmung steht, weist Jutta STEINRUCK, SPD-Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin der S&D-Fraktion, auf die extreme Gehaltskluft zwischen Männern und Frauen sowie auf die prekäre Arbeit vieler Frauen hin. "Minijobs sind in Deutschland eine Frauendomäne - mit fatalen Konsequenzen. Es sind klassische Zuverdiennerinnen-Jobs, lückenhaft sozial abgesichert, mit geringem Entgelt bis hin zu einer vorprogrammierten Altersarmut. Das muss sich ändern!"

"Es kann nicht sein, dass gerade die klassischen Frauenberufe schlecht bezahlt und nicht anerkannt sind. Wir müssen genau diese Berufe aufwerten. Erzieherinnen und Erzieher haben ein Recht auf eine hohe gesellschaftliche Anerkennung und ein ordentliches Entgelt. Schließlich betreuen sie tagtäglich die Zukunft Deutschlands. Dazu gehört aber auch, dass wir mehr Männer in diesen Berufen brauchen. Die Ursache der Unterrepräsentanz von Männern liegt nicht nur an der teilweisen schlechten Bezahlung, sondern auch an alten Rollenklischees. Hier ist Deutschland noch Entwicklungsland!" kritisiert die Beschäftigungs- und Sozialexpertin
Jutta STEINRUCK.

"Ich freue mich über den Vorstoß von EU-Kommissarin Viviane Reding, dass sich die börsennotierten Unternehmen in Europa selbst dazu verpflichten sollen, den Frauenanteil in den Vorständen bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent zu steigern. Kommissarin Reding zeigt hier einen engagierten Einsatz während sich Bundeskanzlerin Merkel wieder mal von den konservativen Herrschaften Ihrer eigenen Partei fernsteuern lässt und solche Pläne ablehnt", sagt die Europaabgeordnete. Die Kommission will bis zum 8. März 2012 prüfen, ob es Fortschritte in diese Richtung gegeben hat.

"Ich setze darauf, dass die Kommission Mittel und Wege finden wird, die Männerwirtschaft in den deutschen Vorstandsetagen endlich aufzubrechen", gab sich Jutta STEINRUCK zuversichtlich. In Norwegen hat sich innerhalb von fünf Jahren seit Einführung einer verpflichtenden Vorstandsquote die Anzahl der weiblichen Führungskräfte von 25 Prozent auf 45 Prozent gesteigert.

Hintergrund: Lediglich zehn Prozent aller Vorstandsposten in europäischen Großunternehmen sind von Frauen besetzt. Noch schlimmer ist die Lage bei der Leitung von Großunternehmen: nur drei Prozent sind weiblich.

2 Kommentare:

  1. Wenn ein Arbeitgeber für seinen Hungerlohn keine Arbeiter bekommen würde, müsste er wohl mehr dafür bezahlen müssen. Doch das System weis dies zu verhindern. Gäbe es ein bedingungsloses Grundeinkommen, wären die Menschen vom Arbeitsplatz nicht so abhängig und könnten unterbezahlte Arbeit auch ablehnen.

    Solange die Herrschenden an der Ausbeutung des Volkes verdienen, werden sie zu verhindern wissen, dass gerecht entlohnt wird. Solange die Regierungen dafür sorgen, dass die Not groß genug ist, wird das Volk jeden Hungerlohn wohl akzeptieren müssen.

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  2. Die Frauenquote, so wie sie derzeit gehandhabt wird, hat den Nachteil, dass man behaupten kann, die unfähige Frau wurde wegen der Quote gegenüber dem fähigen Mann bevorzugt.

    Ich glaube, dass hier der falsche Ansatz gewählt wurde. Es sollte nicht die Frauenquote in den Aufsichtsräten und bei den Direktoren gesetzt sein, sondern in den Gremien welche diese Posten besetzen. Solange diese Gremien vorwiegend durch Männer besetzt sind wird sich an deren Besetzungsentscheidungen nur wenig ändern.

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