Mittwoch, 2. Juni 2010

Faire Praktika für alle

Die Rechte von Praktikantinnen und Praktikanten sollen gestärkt werden. Einen entsprechenden Initiativbericht hat der Beschäftigungs- und Sozialausschuss des Europäischen Parlaments am Mittwoch verabschiedet.

"Viele junge, hochqualifizierte Menschen reihen heute Praktikum an Praktikum, in denen sie nicht oder nur sehr gering entlohnt werden, aber ebenso viel Arbeit und Verantwortung tragen müssen, wie fest angestellte Kolleginnen und Kollegen," erklärte die SPD-Abgeordnete Jutta STEINRUCK nach der Abstimmung.

Ihre Fraktionskollegin, die SPÖ- Abgeordnete Evelyn REGNER, wies darauf hin, dass allein schon der Begriff ‚Generation Praktikum’ einen sozialen Missstand beschreibe: "Praktika sollten eigentlich dazu dienen, jungen Menschen einen Einblick in den Beruf zu geben. Was wir aber heute mit Sorge registrieren, ist der rasante Anstieg unbezahlter und unterbezahlter Praktika, die statt regulärer Beschäftigung angeboten werden."

"Es muss uns schnell gelingen, hier soziale Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine anständige Behandlung und Bezahlung von Praktikantinnen und Praktikanten zur Regel macht. Bei der heutigen Abstimmung haben wir, die europäischen Sozialdemokraten, ein deutliches Signal gesetzt, dass unbezahlte Praktika der Vergangenheit angehören müssen. Weiterhin muss es auch einen ausreichenden Versicherungsschutz für alle Praktikanten geben", forderte Jutta STEINRUCK, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Evelyn REGNER, den entsprechenden Änderungsantrag zum Versicherungsschutz und einer angemessener Bezahlung eingebracht hat.
"Es ist jetzt dringend geboten, die Chancen junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu verbessern. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, in denen jungen Menschen eine gute Perspektive für ihre berufliche Laufbahn geboten wird und dass sie nicht unter prekären Verhältnissen arbeiten müssen. Die Abstimmung heute war ein erster von vielen Schritten in die richtige Richtung", unterstrich Evelyn REGNER.

1 Kommentar:

  1. Mir ist ein Fall bekannt, in dem ein Praktikant für ein großes, international bekanntes, kölner Hotel kochen musste - und zwar nicht im Rahmen den ein Praktikum beinhalten sollte, sondern als Ersatz für den eigentlichen Koch, welcher selbst nichts besseres zu tun hatte, als den Kochwein zu leeren.

    Viele Praktikanten bringen den Unternehmen, in welchen diese ihre Praktika verbringen, durchaus wirtschaftliche Gewinne. Da wäre es zum Beispiel fair wenn sie auch an diesen Gewinnen beteiligt würden. Es muss ja kein "richtiger" Lohn sein - teils wäre das entgeltlose Nutzen von betriebseigenen Kantinen, oder die Erstattung von Fahrgeldern bereits hilfreich.

    Aber im Endeffekt zählt - wie oft - die persönliche Anerkennung am stärksten. Mitarbeitermotivation oder Menschenführung dürften hier passende Stichworte sein...

    Schöne Grüße aus Köln
    I. Jäckels

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