Donnerstag, 21. Januar 2010

Missbrauch von Zeitarbeit verhindern – DGB-Region Vorder- und Südpfalz kritisiert Besorgnis erregende Entwicklung

Missbrauch von Zeitarbeit verhindern – DGB-Region Vorder- und Südpfalz kritisiert Besorgnis erregende Entwicklung

531 Mio. Euro an Steuermitteln wurden zwischen Mai 2008 und Mai 2009 für in Zeitarbeit Beschäftigte zusätzlich zum Lohn bezahlt. Dies geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen hervor. 60 000 Zeitarbeiter seien im letzten Frühjahr zusätzlich auf Hartz IV angewiesen gewesen.
„Eine Entwicklung, die wir mit großer Sorge sehen.“, so Jutta Steinruck, DGB-Regionsvorsitzende aus Ludwigshafen. „Die staatliche Subventionierung der Zeitarbeit in großem Stil muss dringend beendet werden.“
Tausende Zeitarbeiter könnten von den oftmals sehr niedrigen Löhnen in der Branche nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten und seien als „Aufstocker“ zusätzlich auf Hartz IV angewiesen. Im letzten Jahr war nach offiziellen Angaben rund jeder zehnte Zeitarbeiter auf staatliche Zuschüsse angewiesen. Auch dutzende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Vorderpfalz sind davon betroffen.
„Gute Löhne, anständige Bezahlung. Damit könnten Tausende Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter aus Hartz IV rausgeholt werden.“, so Steinruck. Insgesamt 9,2 Mrd. Euro würden bundesweit an Steuermitteln für Aufstocker jährlich gezahlt. „Lohndumping wird damit sozusagen staatlich gefördert.“, kritisiert Steinruck. Der deutsche Gewerkschaftsbund fordert zur Verhinderung des Missbrauchs der Zeitarbeit unter anderem den gesetzlichen Mindestlohn.
Steinruck: „Vernünftige Löhne und ‚Gute Arbeit’, das steht bei uns im Fokus.“ Gerade jetzt in der der öffentlichen Diskussion um den Missbrauch von Leih- und Zeitarbeit auch in der Region, z.B. bei Drogeriemärkten der Firma Schlecker in Ludwigshafen, sei ein Umdenken, auch bei gesetzlichen Regelungen, erforderlich. Seit Jahren kritisiert der DGB die Politik, durch die Auslagerung von Personal an Leiharbeitsfirmen die Kosten der Einstellung von Arbeitnehmern durch die Allgemeinheit bezahlen zu lassen. Von der Bundesregierung fordert der DGB deshalb ein entschiedenes Vorgehen gegen diese Entwicklung.

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