Dienstag, 19. Mai 2009

Liste mit Nepp-Käse-Produkten im Netz - Hinweis Verbraucherzentrale Hamburg

Pressemeldung der Verbraucherzentrale Hamburg:
Wer bei Pizza, Lasagne oder Cheeseburger an Käse denkt, liegt neuerdings nicht immer richtig: „Analog-Käse“ heißt eine neue Zusammenmischung im Anbieterjargon, die immer häufiger auf vermeintlich käsehaltigen Fertiglebensmitteln zu finden ist. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat jetzt eine Liste mit Nepp-Käse-Produkten ins Internet gestellt.

Der Kunstkäse, bestehend aus Wasser, Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke oder Geschmacksverstärkern, gelangt meistens ohne Kennzeichnung auf die Käsestange oder das überbackene Käsebrötchen. „Dadurch wird der Verbraucher irregeführt“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Trick dabei: Um eine Kennzeichnung „mit Käseimitat“ zu vermeiden, verwenden einige Anbieter den Hinweis „überbacken“. Vor allem in Fast-Food-Restaurant, oder „Back-Shops“ wird den Verbrauchern der Nepp-Käse untergeschoben. Es geht um Profit, denn der Nepp-Käse ist im Einkauf 30 bis 40 Prozent billiger als echter Käse. Auch für Schafskäse gibt es Imitate, die im vermeintlichen „Griechischen Salat“ beim Imbiss um die Ecke landen.

Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine bessere Kennzeichnung in der Gastronomie und bei loser Ware. So sollte die Kennzeichnung von Kunstkäse etwa auf der Speisekarte oder Schildern obligatorisch vorgeschrieben werden, so wie es schon für bestimmte Zusatzstoffe die Regel ist. Die amtliche Lebensmittelüberwachung weist auf eine hohe Beanstandungsquote hin, es tummeln sich viele schwarze Schafe unter den Anbietern. Laut „Bundesweitem Überwachungsplan 2007“ wurden von 115 Proben 31 Proben als Käseimitate identifiziert, das sind knapp 30 Prozent. Eine enorm hohe Beanstandungsquote, die zeigt, dass noch mehr Kontrollen notwendig sind. Das größte Dilemma bei diesen amtlichen Untersuchungen ist aber die Geheimhaltung der Namen der Schummler. „Auch nach Einführung des Verbraucherinformationsgesetzes werden Ross und Reiter nicht genannt. Aus Verbrauchersicht ein untragbarer Zustand“, so Valet.

Auch im Supermarkt taucht der Kunstkäse immer häufiger auf. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen Markcheck durchgeführt und einige Produkte im Kühlregal gefunden. So liegt neben geriebenem, Emmentaler oder Gouda, die „Lebensmittelzubereitung mit Pflanzenfett“, wie der Nepp-Käse beschönigend beschrieben wird. Aber auch in „Hähnchenschnitten Cordon bleu Art“ wird das Billig-„Lebensmittel“ eingesetzt. Dabei wird ein besonders dreister Trick angewendet: Es wird eine minimale Menge echten Käses verwendet – um den Begriff „Käse“ verwenden zu können – und dieser mit Kunstkäse gestreckt. Auf der Zutatenliste steht dann nichtssagend und für den Verbraucher irreführend „Zubereitung mit Käse“.

Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine bessere Kennzeichnung des Käseimitats auch auf Fertigpackungen. Bei der Verkehrsbezeichnung sollte künftig „mit Käseimitat“ stehen, damit der Kunstkäse im Zutatenverzeichnis nicht hinter seinen unauffälligen Einzelbestandteilen versteckt werden kann.

Verbraucher, die nicht auf den Kunstkäse reinfallen wollen, müssen kritisch die Zutatenliste von in Frage kommenden Lebensmitteln prüfen. Überbackene Produkte oder vermeintlich käsehaltige Produkte (z.B. Cordon bleu) mit Pflanzenfett, Milcheiweiß und Geschmacksverstärker in der Zutatenliste, könnten versteckt Kunstkäse enthalten.

Die Liste der Verbraucherzentrale gibt es unter http://www.vzhh.de/

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